Es ist zu spät ein Pessimist zu sein
Schützen wir den Regenwald, der noch da ist und pflanzen dort Regenwaldbäume, wo wir sie zuvor gefällt haben. Mit einer kollektiven Spende über 390€ ist der Treffpunkt Philosophie Dornbirn mit einer Fläche von 500 m² und 5 Bäumen am Projekt Biologischer Korridor COBIGA (Corredór Biológioco La Gamba) in Costa Rica beteiligt.
Am 22. August veranstaltete der Treffpunkt Philosophie – Neue Akropolis Dornbirn einen Abend im Zeichen der Mensch-Umwelt-Beziehung und des ethischen Umgangs des Menschen mit sich selbst, seinen Mitmenschen und der Natur. In einer OmU-Filmvorführung des Dokumentarfilms „HOME“ vom durch „Die Erde von Oben“ bekannt gewordenen Fotografen und Journalisten Yann Arthurs-Bertrand bewegten eindrucksvolle Bilder das Publikum. Im Anschluss wurden in einer Reflexion mit der Naturschutzanwältin Vorarlberg, Katharina Lins, gemeinsam mit dem Publikum die wichtigen Fragen gesucht, deren Beantwortung sich über die theoretische Ebene hinaus auf der praktischen im eigenen Tun und Handeln widerspiegeln möchte.
Der Weitblick von oben in „HOME“ führt uns vor Augen, dass Ökosysteme keine Staatsgrenzen kennen und der Motor des Lebens unsere Verbindungen sind: die Menschheit ist nicht selbstversorgend, sondern durch und durch von der Natur und ihren Stoffkreisläufen abhängig. Innerhalb von 50 Jahren – einer (!) Lebensspanne – haben wir Menschen die Welt radikaler verändert als alle Generationen vor uns. So verschwinden jährlich 13 Millionen Hektar Urwald, hauptsächlich für den Anbau von Soja, das größtenteils als Kraftfutter in der Fleischindustrie endet, um nur eines vieler Beispiele zu nennen, die im Film thematisiert werden.
Es ist zu spät, Pessimist zu sein
Viele Menschen tendieren dazu, von der Unwissenheit bzw. Leugnung direkt in die Verzweiflung und Resignation zu gehen. Doch bevor wir diesen Schritt tun, sollten wir auf der Schwelle inne halten. Wir sollten die Stärke besitzen, anzuerkennen, dass nicht das, was wir verloren haben, zählt, sondern das, was noch da ist. Wenn die Hälfte des Regenwaldes auch zerstört sein mag, wir haben noch die andere Hälfte, für deren Schutz wir kämpfen können, wollen und müssen!
Eine unbequeme Wahrheit ist… anstrengend! Und trotzdem: es ist die einzige Anstrengung, die sich lohnt. Wir müssen Verantwortung tragen: als Konsument, als politischer Bürger, als Eltern, als Mensch. Wir haben die Möglichkeit zur Veränderung – worauf warten wir noch? Nutzen wir die Möglichkeiten zur Veränderung, die wir haben, anstatt auf ein Wunder zu warten. Es liegt an uns, selbst dieses Wunder hervorzubringen. Deshalb ist es essentiell, von der theoretischen Beantwortung wichtiger Fragen – wie der Frage nach dem guten, verantwortungsvollen Leben, der Beziehung des Menschen zu sich selbst, seinen Mitmenschen, der Natur und zukünftiger Generationen – zur gelebten philosophischen Praxis zu gelangen.
Dieser Weg vom theoretischen Wissen zum praktischen Leben jener Werte ist ein weiter. Damit wir nicht aus Überforderung gar nicht erst losgehen, müssen wir uns vor Augen halten, dass auch der längste Weg mit einem Schritt beginnt: Lasst uns Schritt für Schritt gehen, und wir werden ankommen. Als einen ersten, kleinen Schritt konnten wir mit einer aufgestellten Spendenbox an diesem Abend 390€ sammeln und diesen Erlös als kollektiven Beitrag an den Freikauf von Regenwald und der Wiederbewaldung beweideter Flächen in Costa Rica spenden. Wir bedanken uns herzlich bei allen TeilnehmerInnen dieses Abends für die philosophische Reflexion und den großzügigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.
von Treffpunkt Philosophie - Neue Akropolis Dornbirn, Christina V.