Die Möwe Jonathan – ein Flug in die Freiheit

Möwe Jonathan

Gelungene Premiere im Treffpunkt Philosophie Salzburg

Wer am Montag, den 25.6., diese philosophische Theateraufführung besuchte, konnte hautnah erleben, wie mit einfachen Mitteln den Möwen nach und nach Leben eingehaucht wurde. Mit viel Einfühlungsvermögen zeigte das sechsköpfige Theaterteam unter der Leitung der Regisseurin Gisela Ruby, wie die Thematik der Möwe Jonathan reduziert auf die philosophische Essenz umgesetzt werden kann.



„Die größte Herausforderung besteht darin, sich ganz und gar auf die Möwe Jonathan einzulassen, der nichts wichtiger ist, als ihre Bestimmung zu finden“, erklärt einer der Darsteller. Jonathan kann die Lebensweise seiner Artgenossen nicht nachvollziehen, die ihre beschränkten und mittelmäßigen fliegerischen Fähigkeiten nur zur Futtersuche einsetzen. Sein Bestreben ist es, sich in der Fliegerei zu perfektionieren. Leben, um zu fliegen und nicht fliegen, um zu leben, lautet seine Devise.


Möwe Jonathan


„Erst wenn man selber eins wird mit dem Gefühl, frei und vollkommen sein zu wollen, werden die Bewegungen der Möwe authentisch“. An den Kunstflug-Figuren wie dem Looping, der langsamen Rolle um die eigene Achse oder dem verkehrten Trudeln wurde dem Publikum die Leichtigkeit vor Augen vorgeführt, mit der wir unsere Potentiale entdecken können. Selbst Tiefschläge und Einsamkeit, mit der die Möwe Jonathan nach der Verbannung aus dem Schwarm konfrontiert ist, dürfen uns nicht abbringen, uns selbst treu zu bleiben.
Jonathan strebt das ganze Leben danach höher zu fliegen. Er will über den Durchschnitt hinaus und das Außerordentliche erfahren. Das Lernen und Streben nach Neuem und Unbekannten ist für Jonathan der Sinn seines Daseins. An diesem Ziel hält er leidenschaftlich fest.



Erst als Jonathan der großen, uralten Möwe gegenübersteht, meistert er den Gedankenflug und lernt durch Vergangenheit und Zukunft zu fliegen. Jetzt schwingt er sich auf, um das wahre Wesen von Güte und Liebe zu erlernen. Die Möwe Jonathan beschließt letztlich zur Erde zurückzukehren, denn eine Möglichkeit der Liebe zu dienen ist es, anderen zu helfen, die Wahrheit zu erkennen, das Wissen weiterzugeben.



Eine ganze Stunde voller Emotionen und Ausdrucksstärke, untermalt von Musik, die die Szenen mitträgt. Die Aufführung endete mit dem gleichen Bild, wie sie begonnen hatte. Ein Schiff pflügt ruhig durch den Ozean. Wellen rauschen. Mit dieser berührenden Inszenierung ist es gelungen, das Publikum für einen Moment an die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu erinnern. Bravo! Bravo!

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